„Kulturschaffende“ – Nazi-Sprech?

 

Sprache im Wandel: Auseinandersetzung mit dem Begriff „Kulturschaffende“ 

Autorin: Kristin

Wir wurden auf den NS-Ursprung des Begriffs „Kulturschaffende“ hingewiesen und nehmen dies zum Anlass, uns differenziert damit auseinanderzusetzen. Im Duden wird er als ein insbesondere in der DDR gebräuchlicher Begriff bezeichnet, dessen Ursprung jedoch in der Zeit des Nationalsozialismus liegt.

Ab September 1933 bezeichnete „Kulturschaffende“ alle in der Reichskulturkammer organisierten Frauen und Männer, die im weitesten Sinne im Bereich der Kunst tätig waren (vgl. Heine 2025, S. 155). In Wilhelm Emanuel Süskinds Buch „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ wird das Wort eindeutig dem NS-Vokabular zugeordnet – es handelt sich um eine Wortneuschöpfung der Nazis.

1934 unterschrieben viele Künstler*innen den „Aufruf der Kulturschaffenden“, der für die Vereinigung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten in der Person Hitlers warb (vgl. Heine 2025, S. 156). Obwohl der Begriff in der DDR weiter verwendet wurde und schließlich auch im Westen in den allgemeinen Sprachgebrauch überging, sind wir uns der Macht der Sprache bewusst.

Die Nebenbedeutungen und Konnotationen können bei Empfängerinnen ankommen, auch wenn sie nicht die Intention der Sprecherinnen sind. Angesichts der eindeutigen Verbindung zum Nazi-Vokabular möchten wir zukünftig auf die Verwendung dieser Bezeichnung verzichten.

Da der Begriff jedoch eine Lücke schloss, indem er genderneutral alle im Kulturbetrieb tätigen Menschen einschloss, brauchen wir dringend eine Alternative! 💡

 

Quellen:
Heine, Matthias (2025): Verbrannte Wörter: Wo wir noch reden wie die Nazis – und wo nicht. Duden Verlag.
SchirnMag, Stand: 15.04.2025

 

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